Die Landschaft der Selva Zoque
Die tiefgrünen Bergketten der Selva Zoque in Südmexiko können als Geburtsort des Kakaos bezeichnet werden. Seit über 4000 Jahren wird hier Kakao angebaut. Tatsächlich waren die alten Zoque und ihre Vorfahren – die Olmeken – ebenso brillante Köpfe wie die Griechen Europas. Sie waren Sternengucker und führten einen fortschrittlichen Kalender, sie erfanden die Sauna und ein stärkendes, für sie heiliges Getränk aus einer Waldfrucht, die sie „Kakaw“ nannten.
Von der Selva Zoque in die Welt
Dies ist auch der Ort, an dem Kakao als Nahrung für Seele und Körper seine Reise in den Rest der Welt begann, als dem spanischen Eroberer Hernan Cortés 1519 vom Aztekenherrscher Moctezuma ein heiliges Aphrodisiakum angeboten wurde – ein schaumiges, bitteres, würziges und mit Maismehl angereichertes Kakaogetränk. Mit den ersten Kakaobohnen, die den Atlantik überquerten, wurde Kakao zum Geschenk Mesoamerikas an die Welt.
Der Kakao Tabasqueño
Die Bergkette Selva Zoque ist der einzige Ort der Welt, der 4000 Jahre ununterbrochenen Kakaoanbau und -konsum vorweisen kann, was sie zu einem Hotspot für aromatische Kakaosorten macht.
Was gerne Tabasqueño-Kakao genannt wird, ist eine lokale und wilde Hybridisierung des alten Criollo-Kakaos, der Tausende von Jahren zurückreicht und von Klammeraffen und alten Zivilisationen wie den Olmeken, Mokaya und Maya in der Wildnis Mesoamerikas verstreut wurde, und einem Amelonado-Kakao aus dem Amazonas, der Anfang des 20. Jahrhunderts von einer französischen Familie nach Tabasco gebracht wurde. Hier, in der vom Regenwald bedeckten Selva Zoque, findet seit mehr als einem Jahrhundert eine wilde Kreuzung statt.
Fermentierung wie beim Winzer
Kakaobauern wandern bis zu 4 Stunden bergauf, um die Kakaofrüchte ernten zu können. Die Kakaobohnen – noch in ihrem süß-fruchtigen Fruchtfleisch – werden dann von Agrofloresta in den Dörfern eingekauft und anschließend direkt in deren Fermentadora gebracht. Dort fermentieren die Bohnen normalerweise fünf bis sechs Tage in Tabebuia-Holzkisten (ein Tropenholz). Erst die genau überwachte Fermentation sorgt dafür, dass das komplette Potenzial der lokalen Kakaosorten ausgebildet wird. Wie beim Weinbau werden ständig Brix (Zuckergehalt), Temperatur und atmosphärische Bedingungen gemessen, solange die Bohnen gären. Nach der Gärung werden sie auf erhöhten Holzplattformen in der mexikanischen Sonne getrocknet.
Lokale Traditionen
Lokale Kakaobauern rösten ihre Kakaobohnen leicht über dem Feuer und mahlen sie zusammen mit Mais zu einem feinen Mehl. Anschließend wird diese Mischung in heißem Wasser mit einem langen Holzstab, dem Molinillo, umgerührt, bis sich der Kakao aufgelöst hat und das Getränk schaumig ist. So starten die Einheimischen fast jeden Morgen im mexikanischen Dschungel - seit 4000 Jahren. Für die Kakaobauern ist diese traditionelle Trinkschokolade zurecht Teil der Morgenroutine geworden, ist der darin enthaltene Kakao doch eine großartige Nährstoffquelle.
„Kakao ist unsere traditionelle Lebensweise“, sagt Jose. Er fügt hinzu, dass seine Familie jährlich 60 kg Kakao in ihrer Küche verwendet, den sie für ihre morgendliche traditionelle Trinkschokolade und Mole (Gewürzsoße) verwenden.
„Ich komme aus Tabasco,mit Knoten aus Maya-Blutwo der gemahlene Kakaodem Wasser eine neue Bedeutung gab“Lose übersetztes Gedicht von Carlos Pellicer Cámara
Geschichte des Kakaoanbaus in der Selva Zonque
Trotz der jahrtausendealten Kakaokultur der Region hat der Kakaoanbau in den letzten Jahrzehnten einen Rückgang erlebt. Die einheimischen indigenen Familien haben jahrzehntelang niedrige Kakaopreise und Armut durchlebt. Angesichts der Armut und der geringen Möglichkeiten in den kleinen Dörfern entscheiden sich viele junge Dorfbewohner, in die größeren Städte Mexikos abzuwandern. Zum Glück geben die einheimischen Familien ihren Tabasqueño-Kakao nicht so leicht weg, da sie ihn täglich für ihre Trinkschokolade und würzige Saucen verwenden, aber die Migration junger Männer und Frauen schwächt ihre indigenen Traditionen und Sprachen. Auch das angestammte Land der Zoque und Tzotzil im Selva Zoque steht unter Druck: Unberührte Regenwaldflächen werden in Viehweiden umgewandelt und die Verluste an Biodiversität sind immens. Glücklicherweise befinden sich große Waldgebiete im Besitz der indigenen Gemeinschaften, die mit ihrem traditionellen Lebensstil und der schonenden Bewirtschaftung des Waldes, den sie ihr Zuhause nennen, die Wildnis intakt halten.
Kakao als Zeichen des Neuanfangs
Nur wenige Völker wurden im Laufe der Geschichte stärker verfolgt als die indigenen Stämme Mesoamerikas, aber sie haben mit Widerstandskraft und Rebellionen an ihren temperamentvollen Traditionen festgehalten. Mit der Ankunft der spanischen Conquistadores verloren die Ureinwohner ihr Land und wurden jahrhundertelang als Zwangsarbeiter auf großen Haciendas eingesetzt. Erst mit der mexikanischen Revolution erhielten sie ihr angestammtes Land zurück, auf dem sie wieder wirtschaften und ihre traditionelle Lebensweise ausüben konnten. Die Tzotzil zogen nach der mexikanischen Revolution wieder in die Selva Zoque zurück, in der sie ihr Dorf Cerro Blanco gründeten. Dort fanden sie im Schatten des Waldes alte Kakaobäume vor. Diese alten Kakaobäume stehen noch heute und sind die Mutterbäume des im Dorf wachsenden Kakaos.
Impact & Umweltschutz
Die Urwälder der Zoque- und Tzotzil-Stämme in der Selva Zoque verschwinden. Durch Kakaoprojekte wie das von Original Beans wird der lokale Kakaopreis angehoben und gerodetes Weideland wieder aktiv in traditionelle Mischwälder umgewandelt. Während die Zoque- und Tzotzil-Bauern ihren Lebensunterhalt durch den Kakaoverkauf verbessern können, unterstützen sie mit den Mischwäldern gleichzeitig den Schutz gefährdeter Tiere wie Klammeraffen und Jaguars.
Deshalb arbeitet Original Beans seit 2014 daran:
- Aufbau einer Direkthandels-Lieferkette und Unterstützung der Bio-Zertifizierung für 3 indigene Dörfer
- Bildung von Bauern in waldfreundlichem und biologischem Kakaoanbau
- Aufzucht ausgewählter Tabasqueño-Kakao- und Waldbäume in 7 Baumschulen
- Weideland in vielfältige Kakaowälder umwandeln, die als Pufferzonen und Wildtierkorridore an der Grenze des Regenwaldes fungieren
- 1.200 Hektar Regenwald und einheimische Landschaft durch Naturschutzabkommen schützen
„Es ist wichtig, unsere Kinder darin zu unterrichten, geduldig zu sein und unser Land zu schützen, damit jede Generation eine Lebensgrundlage hat.“ Don José, Kakaobauer in Cerro Blanco
40.000 neue Kakaobäume in einem Jahr gepflanzt
Original Beans arbeitet direkt mit lokalen Bauern wie José und ihrem lokalen Partner Agrofloresta zusammen. Sie haben sie eine Direkthandels-Lieferkette aufgebaut, die hohe und stabile Kakaopreise für die Bauern garantiert und ein Waldschutzprojekt, durch das die aromatischsten und widerstandsfähigsten der Tabasqueño-Kakaos in Baumschulen gezüchtet und anschließend in Kakaowäldern angepflanzt werden. 40.000 Kakaobäume wurden alleine 2019 gepflanzt und 62 Hektar Land wurden bisher von Viehweiden in Mischwälder umgewandelt.
Kakao wächst gemeinsam mit Chili, Vanille, Piment, ...
10 ausgewählte Kakaosorten wachsen hier unter dem Blätterdach der Zedern zusammen mit 40 verschiedenen Nutzpflanzen und Baumarten, darunter Kakao, Tomatillo, Chili, Vanille, Piment, Zimt, Brotnuss und Annatto. Dieser vielfältige Mischwald ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie nachhaltiger Anbau gleichzeitig positive Auswirkungen auf die Umwelt und die lokale Gemeinschaft haben kann.
Kakaowälder als Pufferzonen der Natur
Gesunde Kakaowälder fungieren als Pufferzonen für den Primärwald und als Korridore für Wildtiere, die sich zwischen Waldgebieten bewegen. Sie speichern CO2, reichern den Boden an, schützen Wassereinzugsgebiete und versorgen ihre Gärtner mit einer großen Vielfalt an Nahrungs- und Einkommensquellen. Dies ist das nachhaltigste Landnutzungsmodell in diesen Breitengraden, das seit Jahrtausenden Bestand hat.
Danke an Original Beans
Alle Fotos sowie die Basisdaten und direkten Interview-Zitate wurden uns freundlicherweise von Jan Schubert von Original Beans zur Verfügung gestellt. Original Beans ist sowohl eine Schokoladenmarke als auch ein mittlerweile bedeutender Kakaobohnen-Importeur und Jan ist im Auftrag für sie in Südamerika unterwegs, um mit Kleinbauern und lokalen Partnern vor Ort Projekte aufzubauen und langfristig Partnerschaften zu entwickeltn. Wir kaufen unsere Kakaobohnen direkt von Original Beans, die höchste Nachhaltigkeitsstandards an ihre Kakaos stellen, die weit über eine Bio-Zertifizierung hinaus gehen.
Du kannst den Kakao hier bestellen.
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