Fröhliches Äquinoktium!

Fröhliches Äquinoktium!

Am 22. September 2021 um 21:21 deutscher Zeit fängt auf der Nordhalbkugel der astronomische Herbst an. Ein letztes Mal ist der Tag dort länger als die Nacht, dann fängt für uns die dunkle Jahreszeit an.

Tag-und-Nacht-Gleiche als wichtiges Ereignis für die Maya

Das Äquinoktium ist für uns heute meist nur noch eine Randerscheinung, an die wir nur zweimal im Jahr durch Spiegel Online und dergleichen informiert werden. Doch für alte Kulturen war die Tag-und-Nacht-Gleiche ein wichtiges Ereignis.
Die Maya zum Beispiel integrierten dieses astronomische Ereignis in eine ihrer bedeutendsten Pyramiden. Die Ränder der Pyramide El Castillo, die sich auf dem Gelände der weltbekannten Ausgrabungsstätte Chichen Itza befindet, werfen rund um die beiden Tages-und-Nacht-Gleichen im Frühjahr und im Herbst einen schlangenförmigen Schatten, der im steinernen Kopf am Fuße der Pyramide mündet. Die Pyramide wurde dem Maya-Gott  Kukulcán gewidmet, der oft als “gefiederte Schlange” abgebildet wird.
Äquinoktium Kakao Quezalokuatl
Siehst du die Schlange?

Die Legende von Quetzalcoatl

Die Azteken kannten einen ähnlichen Gott, der auch als gefiederte Schlange abgebildet wurde. Sie nannten ihn Quetzalcoatl. Nach der Mythologie der Azteken, die damals das heutige Mexiko bewohnten, verwandelte sich der Gott Quetzalcoatl in einen Menschen und stieg vom Himmel herab, um den Menschen seine Weisheit zu vermitteln. Doch er kam nicht mit leeren Händen, sondern brachte ein Geschenk mit: Eine Pflanze, die er heimlich von seinen Götterbrüdern gestohlen hatte. 
Kannst du dir schon denken, um welche Pflanze es sich handelte? 

Quetzalcoatl brachte dem Menschen Kakao

Quetzalcoatl brachte nach dieser Legende die Kakaopflanze auf die Erde. Er pflanzte das erste Kakaobäumchen auf den Feldern von Tula und bat den Wassergott Tlaloc, den Baum mit Regen zu versorgen. Der kleine Baum trug Früchte und Quetzalcoatl brachte den dort wohnenden Menschen bei, die Kakaofrüchte einzusammeln, die darin liegenden Samen zu rösten, sie zwischen Steinplatten zu zermahlen und in großen Trinkgefäßen mit Wasser zu verquirlen, um daraus aromatische Schokolade zuzubereiten. 
Ritual Drinking chocolate
Portrait eines Schokoladentrinkers, aus dem Kodex Borgia, Mexiko, c.1500

Es flossen hunderte Liter Schokolade...

Schokolade wurde als rituelles Getränk von allen Hochkulturen Mesoamerikas zu Festlichkeiten aller Art genossen. Wir können also mit Sicherheit davon ausgehen, dass auf der Tempelpyramide El Castillo im heutigen Mexiko jedes Jahr pünktlich zum Äquinoktium hunderte Liter Kakao geflossen sind. 

Schokolade nur für VIPs

Manchen Anthropologen zufolge war Schokolade nur für die höheren Klassen der Gesellschaft bestimmt, also vor allem für Priester und politische Herrscher. Der Pöbel kam nur selten und erst zu einem äußerst unglücklichen Zeitpunkt in den Genuss dieses heiligen Trunks: Rituelle Menschenopfer, für die die mesoamerikanischen Religionen bekannt sind, erlaubten dem oder der Geopferten den Verzehr des braunen Goldes vor der Hinrichtung. Zum Glück sind diese Zeiten vorbei und Normalsterbliche wie du und ich können heute ganz entspannt unseren Kakao genießen, während die Nordhalbkugel sich auf den Winter vorbereitet.


Fröhliches Äquinoktium! 🌑 ☀️

 

PS:  Ja, das Äquinoktium ist wirklich erst heute und nicht gestern am 21. September. Das liegt daran, dass die Erde keine perfekte, kreisförmige Umlaufbahn um die Sonne hat. Mehr dazu hier.
Ich trank vor dem Schreiben einen Blend aus 3 Teilen Porcelana aus Peru 🇵🇪 und einem Teil Sur del Lago aus Venezuela 🇻🇪.

2 Kommentare


  • Jonas Wind

    Hallo Monika. Freut mich sehr, dass dir die Geschichte gefällt! Ich trinke in letzter Zeit mein Kakao etwas stärker, mit einem Quadrat auf circa 120 ml. Dadurch hat alles in den Shaker gepasst. Findest du, dass die Porcelana aus Peru nicht ähnlich qualitativ ist? Wir bekommen ausschließlich positives Feedback dazu und mir selbst gefällt sie auch super. Was ich allerdings in den letzten Tagen gemerkt habe ist, dass man sie länger stehen lassen muss, bis sie ein angenehmes Aroma entfaltet hat. Anfangs ist sie noch eher säuerlich und bitter. Das erforsche ich noch etwas näher. leider dauert es noch etwas länger, bis wir die andere Porcelana aus Mexiko wieder reinbekommen.


  • Monika Iwakiri

    Danke für die interessante Geschichte. Bin froh, dass ich heute lebe.
    Wie hast du 3 Teile “Porcelanä” und 1 Teil “Sur del Lago” gemischt? Für diese Menge (800ml) wäre der Shaker zu klein. Im Haushalts-Mixer?
    Ich mixe auch manchmal, halb-und-halb, denn Porcelana-Peru hat für mich zu wenig Kakao-Geschmack. Porcelana-Mexico war qualitativ viel besser.


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