Kakao in der Morgenroutine (Oder: Bekenntnisse eines Kaffee-Junkies)
Morgenstund hat Gold im Mund… Oder doch Kakao? Hier schreibe ich darüber, wie Kakao seinen Platz in meiner Morgenroutine eingenommen hat und warum ich morgens mittlerweile lieber Kakao statt Kaffee trinke.
Wo ich nicht überall meine Nase reinstecke...
Kaffee, um wach zu werden / bleiben
Ich habe erst spät mit dem Kaffeetrinken angefangen, mit 18, als ich mich durch einen Ferienjob am Fließband bei Mercedes Benz / Daimler quälte. Die Schichtarbeit zollte ihren Tribut und ich fing an, das schwarze Gold Kaffee und das darin enthaltene Koffein schätzen zu lernen.
Kaffee ist hip
Seitdem bin ich Kaffee treu geblieben. Er fing an, mir zu schmecken. Ich zog nach Berlin, wo es an jeder Ecke ein Hipstercafé mit studierten Kaffeelogen gibt (oder zumindest welche, die so tun). Kaffee war Energie. Kaffee war hip. Kaffee war sozial. Auf dem Campus der Freien Uni wurde ich oft mit Kaffeetasse in der Hand gesichtet (es gab schließlich 10 Cent Rabatt, wenn man mit der eigenen Tasse ankam). Im Berghain Montag morgens um 3 “oben” einen Espresso trinken gehen war cool für ein Landei wie mich.
Kaffee im Büro
Diese Gewohnheit (Sucht? **HUST**) nahm ich mit in meinen ersten “richtigen” Job in einem Berliner Start-Up mit Großraumbüro, klassische Erfolgsgeschichte. Mit dem Chef mal eben “was auf einen Kaffee besprechen gehen”. Aus Langeweile “einen Espresso ziehen” gehen. Auf Businesstrips von früh bis spät performen wollen - da musste Kaffee her. Dachte ich zumindest. 8 Tassen am Tag waren keine Seltenheit.
Die Abwärtsspirale der Kaffeesucht
Komisch, ich wurde immer gereizter. Stress. Stress! STRESS!!! Kannte ich auf einmal. Immer müder wurde ich auch… Immer mehr schwarzes Gold musste her. Ein Teufelskreis, den wir in epischen Junkiefilmen wie “Trainspotting” von Außen betrachten, belächeln, abstoßend finden. Heroin? Ich doch nicht!
Koffein, Stress und Angststörungen
Koffein ist mit Abstand die meistkonsumierte Droge der Welt. Kaffee und Tee sind die beiden meistkonsumierten Getränke der Welt. Beide enthalten natürlicherweise Koffein (auch wenn sich im deutschen Sprachgebrauch für Tee das “Teein” etabliert hat - es ist der gleiche Stoff wie in Kaffee).
Gleichzeitig sind Stress und Angststörungen zwei der gravierendsten mentalen Gesundheitsprobleme unserer Zeit. Möge da eventuell ein Zusammenhang bestehen…?
Kakao statt Kaffee
Ich selbst habe durch das Entdecken von Kakao meinen Kaffeekonsum massiv reduzieren können, sodass ich mittlerweile wieder Genusstrinker bin. Zwar enthält auch Kakao geringe Mengen an Koffein, jedoch deutlich weniger als Kaffee oder Tee. Kakao zeichnet sich eher durch andere bioaktive Substanzen aus, wie z.B. Phenylethylamin.
Wie wirkt Kakao?
Auf mich wirkt Kakao sehr beruhigend und trotzdem erhöht er meinen Fokus. Ich liebe es, Kakao zum Schreiben oder für “Deep Work” zu trinken, so wie jetzt gerade, beim Schreiben dieses Textes.
Kakao wirkt sanft anregend
Kakao wirkt auf mich viel sanfter und weniger aggressiv als Koffein. Einen Kaffee merke ich mittlerweile recht schnell - beim Kakao pendelt sich eher über die Zeit hinweg ein entspannter Grundfokus ein. Das kann zum einen an den stimulierenden Inhaltsstoffen wie Theobromin und PEA liegen, zum anderem an dem vielen Fett (Kakaobutter), das natürlicherweise in Kakao enthalten ist.
Kakao in der Low-Carb Ernährung für konstante Energie durch Fett
Wenn du genauso wie ich aufmerksam der Low-Carb Bewegung folgst, dann ist dir Butterkaffee bestimmt kein fremder Begriff mehr. Die Idee ist, dass die Fettverbrennung an sich ein viel konstanteres Energielevel mit sich zieht als die Kohlenhydratverbrennung. Morgens einen Kakao als Frühstück und du nimmst gleich 4-6g purer, gesunder Kakaobutter zu dir. Ich bereite mir meinen Kakao morgens zusätzlich gerne mit Kokosfett zu, für mehr schnell verfügbare Fettverbindungen und ein ausgeglicheneres Spektrum an kurz- mittel- und langkettigen Fettverbindungen. Natürlich könnte ich auch MCT-Öl benutzen, aber das ist mir zu teuer & sorgt bei mir meistens für Verdauungsprobleme. Hier schreibe ich mehr über den Bulletproof Kakao.
Theobromin in Kakao
Außerdem enthält Kakao viel Theobromin, das mit Koffein zwar stark verwandt ist, allerdings wesentlich langsamer verstoffwechselt wird und dadurch länger im Organismus verfügbar ist. Auch das trägt zu einer flacheren Energiekurve als durch Kaffee bei.
Ich beim Photoshoot mit Nataly auf Teneriffa.
Kakao als aromatische Kaffee Alternative
Ein essentieller Punkt für meinen Umstieg von Kaffee auf Kakao war allerdings der Geschmack beziehungsweise das Aroma. Ich liebe aromatische Getränke. Ich liebe Whiskey, Rotwein, Rum, Craft Beer, Kaffee und eben Kakao. Kakao reiht sich dabei nicht nur hinten ein in diese Liste, er kann ganz am Anfang stehen. In manchen Studien wurde gezeigt, dass Kakao in etwa so viele Aromamoleküle ausbilden kann wie roter Wein. Das ist eine ganze Menge und damit zählt Kakao zu den aromatischsten Lebensmitteln überhaupt.
Aromen sorgen für Glücksgefühle
Ich bin der festen Überzeugung, dass es unter anderem dieser dichte Aromenteppich ist, der Moruga Kakao zu so einem euphorisierenden Erlebnis macht. Natürlich spielen die bioaktiven Inhaltsstoffe wie PEA, diverse Cannabinoide und Theobromin im Kakao eine Rolle - doch ich glaube auch, dass durch die vielen Aromastoffe das Glückszentrum in meinem Hirn aktiviert wird, wenn ich einen Kakao genieße.
Kakao - das stressfreie Morgenritual
Es ist vor allem dieses hochwertige kulinarische Erlebnis, das Kakao zu einem essentiellen Bestandteil meiner Morgenroutine - und die vieler Freunde und Kunden - gemacht hat. Es ist das Ritual. Morgens aufstehen, Wasser kochen, Kakao von der Tafel brechen (ein oder zwei Stück?), Wasser abkühlen lassen, in den Shaker gießen, Kakao hinzugeben, schütteln, am Shaker riechen, ausgießen und den ersten, cremigen, himmlischen Schluck auf sich wirken lassen. Morgens eine Tasse Kakao und der Tag ist mein Freund.
Enjoy,
Jonas
Ich trank während des Schreibens: Sur de Lago aus Venezuela 🇻🇪
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